Der Sommer als „a-ha“-Erlebnis
Bad Homburg. „Wo ist der Bürgermeister?“, ruft Leadsänger Marcus Baldwin am Freitagabend mehrmals in die Menge vor dem Kaiser-Wilhelms-Bad. Dabei sitzt Oberbürgermeister Michael Korwisi schon seit dem ersten Lied der „a-ha“-Coverband „Manhattan Skyline“ auf der Ehrentribüne, wippt sein weißer Plastikstuhl bei den Beats mit, nickt das Stadtoberhaupt, wenn es einen Hit wieder erkennt, im Takt. Mit der Begrüßung hatte Korwisi bis nach der Pause warten wollen. Dann ist auch die Wiese um die Statue von Kaiser Wilhelms II. brechend voll, die sich erst spät, aber schlagartig, gefüllt hatte. Der Bad Homburger Sommer sei älter als die norwegische Popgruppe, sagt Korwisi, und er sei, anders als viele ähnliche Veranstaltungen in der Umgebung, eintrittsfrei. Manche Homburger verschöben seinetwegen sogar den Urlaub. Dafür bekommt er einen Applaus, der dem für die Coverband in Nichts nachsteht.
Seit Oktober 2010 interpretiert „Manhattan Skyline“ das Repertoire von „a-ha“, die bemerkenswerte 80 Millionen Platten verkaufte. Die Musiker machen ihre Sache gut. Sie haben den Finessen der berühmten Norweger minuziös nachgespürt. Und Sänger Marcus Baldwin sieht eindeutig besser aus als das Original Morton Harket.
Die Hits, etwa „Crying in the Rain“, „Take on me“ und „The Sun always shines on TV“, beschwören im Bühnennebel alte Zeiten herauf, das lässt sich von den Mienen der Zuschauer ablesen. Zuweilen bilden sich Chöre im Publikum; eine Frau singt noch jeden Liedtext aus ihrer Teenagerzeit auswendig mit.